So. Nov 10th, 2024

Viel war noch nicht los an dem etwas trüben Nachmittag am Donnerstag, als einige wenige aufmerksame Besucher auf dem Spandauer Weihnachtsmarkt eine Person entdeckten, die mit sich selbst und der ganzen Entwicklung wohl mehr als zufrieden sein dürfte: Hertha-Trainer Pal Dardai hatte es geschafft, mit seiner Hertha den dritten Tabellenplatz der Bundesliga zu erklimmen und noch im Pokal-Geschäft mitzumischen. Dort hat man nun sogar die Chance, im Februar bei Zweitligist Heidenheim das Halbfinale zu erreichen und Zeit. Der Aufnahme sieht sich Hertha BSC vor dem Spiel am Sonntag gegen FSV Mainz 05 mit der Chance konfrontiert, durch mindestens einen Zähler aus dem Heimspiel 30 Punkte zu erzielen und somit unter den TOP-3 der Bundesliga zu überwintern.

Die Erfolge aus der Hinrunde sorgen für gute Rückrunde

Das dürfte nicht nur die Spieler, den Trainer, den ganzen Stab um Hertha BSC herum und die Fans sehr glücklich machen, sondern es sorgt für die nötige Ruhe um die Rückrunde ohne nervliche Belastung der Abstiegsangst vorzubereiten und aus diesem Vorteil heraus kann wieder neue Kraft entstehen. So das die Fehler der Vergangenheit, als man die Rückrunde fast schon ab schenkte aufgrund einer erfolgreichen Hinrunde oder man sich in akuter Abstiegsnot befand, vermieden werden. Mit dieser Perspektive im Rücken fiel es dann wohl auch leicht, mit dem aktuellen Torwart Rune Jarstein am darauffolgenden Freitag, den 18. Dezember zu verlängern. Denn die Begehrlichkeiten anderer Clubs auf Spieler, die mit ihrem Team auf dem dritten Platz der Bundesliga stehen, sind Und so rücken einige in den Fokus, die noch vor einem Jahr vielleicht völlig uninteressant gewesen sein dürften.

Pal Dardai am 17.12.

Hier ein Lob für den Manager Michael Preetz

Man hat ja auch oft den Manager Michael Preetz kritisiert oder gar verteufelt vielleicht kann man aber auch auf der anderen Seite mal ein Lob für das scheinbar richtige Händchen in der Saison 2015/16 finden. Er hat im Hintergrund an den richtigen Fäden gezogen und stellt Hertha BSC auf gesunde Beine, so können die Fans des Hauptstadtclubs unbesorgt Weihnachten feiern und das sorgt vielleicht auch für das eine oder andere Hertha-Geschenk unter dem Tannenbaum. Die Synergie-Effekte aus den Erfolgen der letzten Zeit sollte man unbedingt im Auge behalten und auch wenn gegen Mainz wohl nur knapp die 40.000 Zuschauer überschritten werden, könnte der langfristige Trend auch weiter andauern und das Team zu weiteren Erfolgen führen.

Wechsel von Kraft zu Jarstein war richtig

Das ist auch in den Medien zu spüren, die nicht nur über die Bayern und Borussia Dortmund sprechen, sondern auch immer wieder zwischendurch Hertha BSC näher beleuchten und wie es nach der letzten Saison zu so einem Aufschwung kommen konnte. In der letzten Saison 2014/15 waren es nur minimale Kleinigkeiten, die den Abstieg in die zweite Bundesliga verhinderten und so wurde sukzessive an den wichtigen Stellschrauben gedreht, um Hertha BSC wieder in die Erfolgsspur zu führen. Ein wichtiger Baustein dürfte eben auch der Wechsel von Thomas Kraft hinzu Jarstein gewesen sein, der dem Team deutlich mehr Sicherheit bei Rückpässen und vor allem in der Strafraumbeherrschung geben kann. Trotzdem ist es gut, dass man mit dem jetzt zweiten Torwart Thomas Kraft weiter einen guten Torwart in der Hinterhand hat, falls der Stammtorhüter einmal ausfallen sollte. Doch bei neutraler Betrachtung ist der Wechsel des Torwarts auch ein Schlüssel gewesen zum jetzigen Erfolg in Pokal und Bundesliga.

Olympiastadion nicht mehr eine Abholstation für die Punkte

Ostkurve im Oly

So zeigt man gerade in den Heimspielen, dass das Olympiastadion nicht mehr eine Abholstation für die Punkte an die Gegner ist, sondern dass man vor dem eigenem Publikum schwer zu bezwingen ist bei einer 5-1-1 aus den Heimspielen. Nur die vier Teams aus München, Dortmund, Wolfsburg und Gladbach sind besser – aber sie haben auch finanziell andere Möglichkeiten und alleine aus diesem Hintergrund heraus ist der Tabellenplatz insgesamt noch viel höher zu bewerten bzw. die Arbeit des Trainers Pal Dardai. Denn da wo andere einfach die Schatzkiste aufmachen und mit ein paar Scheinen wedeln, ist hier in Berlin harte Trainingsarbeit vonnöten, um durch individuelle Leistung auf dem Platz dieses Ungleichgewicht vergessen zu machen. Aber auch auswärts konnte sich die Mannschaft der Unterstützung von den mitreisenden Fans gewiss sein, zurückgezahlt hat man auch dies mit Leistung und so steht man nicht ohne Grund auf dem vierten Platz der Auswärtstabelle mit vier Siegen und einem Unentschieden aus neuen Spielen. 12:11 ist das Torverhältnis und man holte 13 Punkte in den fremden Stadien, das könnte auch als Glückszahl herhalten und gleichzeitig als Pfand für die Rückrunde. Man weiß, was man kann und das zeigt man auch auswärts – so dreht sich immer weiter das Rad des Erfolges und man kann nur hoffen, dass die Winterpause zum reichlich Energie auftanken genutzt wird.

Erfolg potenziert sich und entwickelt weiter

Denn die anderen Teams, die man in der Hinrunde hinter sich ließ, freuen sich naturgemäß nicht in dieser Form über die Erfolge in der Hauptstadt wie es die Protagonisten in blau-weiß es tun. So könnte gerade aus Gladbach, Leverkusen und Schalke 04 noch deutlich mehr erwartet werden – aber wenn man den Kampf annimmt und durch die eigenen Erfolge immer wieder auch bestätigt wird, ändert sich das Verhalten auf dem Platz. Die Brust wird immer breiter (und auch wertvoller), die Gegner haben plötzlich viel mehr Respekt wenn sie zu einem Reisen oder wenn sie Hertha BSC in Empfang nehmen. So ändert sich durch eigenen Erfolg das Verhalten der anderen Teams, man projeziert von sich selbst als Mannschaft ein anderes Bild und manipuliert dadurch den Gegner, zwingt ihm vielleicht sogar seine Spielweise auf und hat so weiteren Erfolg. Darum ist es so wichtig, sich immer wieder selbst zu bestätigen, um daraus neues Selbstvertrauen sowohl privat als auch im Sport bekommen, der Trainer spricht wohl auch die Schwächen an – aber nur, um bessere Ergebnisse zu erzielen und das Team dadurch wirklich besser zu machen. Schlechte Trainer nutzen Fehler und Probleme einiger Spieler um sich selbst daran abzuarbeiten und vergrößern so die Kluft zwischen dem Übungsleiter und den Spielern auf dem Platz. Dies hat Pal Dardai zum Glück nicht nötig, ihm liegt nur das positive Image und der Erfolg von Hertha BSC am Herzen und das spürt man auch. Wie eben in dieser Situation auf dem Spandauer Weihnachtsmarkt, volksnah und ohne Allüren. In diesem Sinne:

Prost und weiter viel Erfolg, Pal

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