Fr. Mrz 29th, 2024

Tasmania Berlin ist der schlechteste Bundesligaverein aller Zeiten. In den 1960er Jahren stellte der Verein einige Negativrekorde auf, z.B. die wenigsten Tore, insgesamt 15 Stück, aber man kassierte die meisten Gegentore. Insgesamt 108 Stück Und Tasmania hatte die längste Serie ohne einen Sieg. Insgesamt 31 Spiele. Nun, das Abenteuer Bundesliga war nach einer Saison Rockmusik vorbei.

Tasmania Berlin damals und heute

Wie ihr seht, bin ich gerade in Berlin. Einerseits schauen wir auf den Traditionsverein Tasmania Berlin und diese schlechte Bundesligasaison. Zum anderen auf den aktuellen Verein, denn Tasmania ist im Amateurfußball wirklich erfolgreich, Die Geschichte beginnt im Sommer 1965. Tasmania war ein typischer Amateurverein. Es gab einige regionale Erfolge, aber der große Traum war natürlich die Bundesliga und der Boom. Er wurde wahr. Dem Konkurrenten Hertha BSC wurde die Lizenz entzogen. Der Grund: Bilanzfälschung und verbotene Antrittsgelder. Die Bundesliga wollte unbedingt einen Berliner Verein dabei haben. Die Wahl fiel auf Tasmania. Das war erst zwei Wochen vor Saisonbeginn klar. Das brachte einige Probleme mit sich, die Spieler mussten alle schnell aus dem Urlaub zurück nach Berlin. Außerdem war es schwierig, neue Spieler zu verpflichten. Der Transfermarkt war völlig leergefegt. Dieser Kader war nicht konkurrenzfähig und das Projekt war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Trotzdem ging es gut los. Am ersten Spieltag gab es ein Duell gegen den Karlsruher SC.

Tasmania Berlin gegen den KSC im Berliner Olympiastadion

Es waren 81 500 Zuschauer im Olympiastadion. Sie sahen ein tolles Spiel. Tasmania war die Mannschaft mit den hellen Trikots. Hier haben sie auf dem Platz gearbeitet, obwohl sie individuell unterlegen waren. Sie hielten das Spiel lange Zeit offen. Das erste Tor war umstritten. War das ein Foul oder ein gutes Tackling, das der Schiri nicht gepfiffen hat? So stand es 1:0 für Tasmania. Ein starkes Tor von Ingo Usbeck. Er war auch der Mittelpunkt des zweiten Tores. Schaut euch dieses starke Dribbling an. Am Ende ging der Ball ins Tor: unhaltbar – Ein wichtiger Sieg. Es gibt eine seltsame Geschichte: Einige Spieler waren nach diesem Sieg ein bisschen sauer. Kapitän Atze Becker hatte mit dem Verein verhandelt. Es gab hohe Grundgehälter, aber niedrige Siegprämien. Die Kollegen sagten: Er hat uns um das Preisgeld gebracht. Der Kapitän hatte etwas mehr Weitsicht als seine Kollegen, denn hinterher gab es viel Beifall. Die richtige Entscheidung. Es war eine Niederlage. Jede Woche kamen immer weniger Fans ins Stadion.

Fans wurden gefragt – Warum tust du dir das an?

Der Tiefpunkt kam am 19. Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach. Nur 827 Fans kamen ins Olympiastadion, sie sahen ein hart umkämpftes Spiel. Am Ende stand es 0:0, die Tasmanen feierten, als wären sie gerade Meister geworden. Ein paar Wochen später gab es eine Umfrage vor dem Stadion. Die jüngsten Fans wurden gefragt. Warum tust du dir das an? Ich bin zu den großen Spielen von Tasmania gegangen, warum also nicht, wenn sie unten sind, wenn sie oben sind, kommen sie alle. Du musst dich auch an Tasmania halten. Ein blindes Huhn findet manchmal ein Korn. Irgendwann wird es klappen, die anderen Bundesligavereine kennenzulernen. Ehrlich gesagt, Tasmania Berlin hatte keine Chance. Das Training fand statt, teilweise auf einem Schotterplatz. Im Winter wurde es früh dunkel. Es gab kein Flutlicht, also konnte man den Ball nicht sehen. Er war dann braun, die Lösung einfach weiß streichen Am Ende ist Tasmania Berlin sang- und klanglos aus der Bundesliga abgestiegen. Sie hatten nur zehn Punkte auf ihrem Konto.

Gegenwart und Zukunft von Tasmania Berlin

Ein paar Jahre später gab es finanzielle Probleme und der Verein löste sich auf Das ist das Ende der Geschichte. Jetzt gibt es den Nachfolger Verein SV Tasmania Berlin, Werte und Tradition sind sehr wichtig. Das kann man hier im Casino sehen, alte Bilder. Da hängen Wimpel und die Bundesligamannschaft von damals, Almir Numic ist jetzt an der Spitze des Vereins. Er ist seit Anfang 2020 dabei, Tradition ist auch ihm wichtig. Wir stehen für authentischen und ehrlichen Fußball, wo noch hart gearbeitet wird, um etwas zu erreichen. Ein gewisser Erfolg, wobei wir hier keinen Erfolg kaufen. Numic kann als Finanzier oder Investor bezeichnet werden. Die Heimat von Tasmanien ist der Bezirk Neukölln. Das ist ein Arbeiterbezirk, der genau das ist, wofür der Verein stehen will. Wie krass „Tas“ hier verwurzelt ist, sieht man an jeder Straßenecke, Aufkleber sind überall. Auch im Sport läuft es sehr gut. In den letzten drei Jahren gab es zwei Aufstiege bis in die Regionalliga Nordost, aber Tasmania bleibt ein typischer Amateurverein. Die Spieler arbeiten halbtags und kommen nachmittags zum Training hierher. Ja, man kann etwas Geld verdienen, aber es geht um mehr als um den Wettbewerb Man wird nicht reich. Okay, du investierst. Ich weiß nicht, zwei drei Millionen und sagt, jetzt müssen wir unbedingt hochgehen. Dessen bin ich mir bewusst, aber ich bin bereit, diesen Weg mit meiner Mannschaft zu gehen.

Die gute Arbeit bei Tasmania lockt Talente an

Tasmania Berlin lockt die Spieler mit anderen Dingen, zum Beispiel mit der Infrastruktur. Hier sind wir in der nagelneuen Umkleidekabine der ersten Mannschaft. Früher war da eine Wand. Hier sagten wir, es gäbe zwei kleine Kabinen: Die Spieler waren voneinander getrennt, es bildeten sich kleine Gruppen, was für den Zusammenhalt nicht optimal war. Diese Wand wurde einfach herausgerissen. Und jetzt – da ist diese große Kabine, alle sind zusammen und es gibt neue Kabinen, sehr hochwertig und professionell, das ist alles andere als alltäglich. Das in Kombination mit dem sportlichen Erfolg, sorgt dafür, dass Top-Talente zum Verein kommen, zum Beispiel Adnan Alagi, Kapitän im Training bei Hertha BSC U19, bei Dynamo, Dresden, Bosnien und Herzegowina, Nationalmannschaft. Er ist auch zu uns gekommen, weil er gesehen hat, wie gut die Leute hier arbeiten. Alles ist sehr bodenständig hier, aber unsere Trainer sind sehr professionell. Das große Ziel ist es, ein Ausbildungsverein zu werden. Der Fokus liegt auf der eigenen Jugend. Es wäre besser, wenn ein U19-Spieler eine Chance bekäme, als einen fertigen Spieler zu verpflichten. Es gibt derzeit ein positives Beispiel: Ismail Ceesay. Eigentlich könnte er noch in der A-Jugend spielen, aber in der Regionalliga stand er schon mehrmals in der Startformation.

Die Stadionfrage ist auch in der Regionalliga Berlin ein Thema

Klar ist das ein großes Risiko. Die Leistungen von jungen Spielern schwanken mehr, aber das ist kein Problem. Das Umfeld ist relativ ruhig, da verzeiht man auch mal eine 0:5-Niederlage. Bei den Neuzugängen sieht man, dass auf junge Spieler geachtet wird. In den Verhandlungen sind elf Neuzugänge, von denen acht nicht älter als 20 Jahre alt sind. Auf der anderen Seite gibt es einen etwas anderen Ansatz. Ich habe jedem Spielervermittler gesagt: Du brauchst hier nicht anzuklopfen. Ich setze mich nicht mit irgendeinem Agenten an einen Tisch. Seit ich den Klub leite, habe ich mich noch nie mit einem Spieleragenten an einen Tisch gesetzt. Agent Vertrauen ist ihm wichtig. Er spricht viel mit den Spielern und auch mit den Eltern. Tasmania Berlin spielt derzeit in der Regionalliga Nordost, aber die Heimspiele finden hier nicht statt. Der Grund: Es entspricht nicht den Anforderungen. Dort müsste zum Beispiel ein Auswärtsblock komplett eingezäunt werden Das wird eine Weile dauern. Eine Katastrophe für den Verein. Man muss auf andere Stadtteile ausweichen, also kommen weniger Fans hierher. Es wären etwa 800 Fans. Es sind etwa 200 Fans dort. Das ist leicht zu erklären.

Der Verein Tasmania soll Stück für Stück wachsen

Machen wir uns nichts vor, alle unsere Neuköllner Jungs, die wollen, dass wir hier spielen. Sie wollen ihre Jungs hier anfeuern, damit wir das erleben können, was wir in der ersten Liga erlebt haben. Finanziell tut es weh. Es fehlen Einnahmen wie Eintrittskarten oder Catering. Das ist nicht ideal. Einige Spieler sagen, dass es im Moment nur Auswärtsspiele gibt. Die Unterstützung fehlt, Rettung ist in Sicht. Die Stadt hilft. Das Stadion wird demnächst umgebaut. Es wird sieben Millionen Euro kosten ab der Rückrunde. Dieses Stadion wird genutzt werden. Das kann Tasmania einen weiteren Schub geben. Sie wollen sich in der Regionalliga stabilisieren. Es gibt keinen Größenwahn, die Arbeit ist nachhaltig und der Verein soll Stück für Stück wachsen. Genau das kann auch für den einen oder anderen Erfolg sorgen.

Ein Aufstieg macht ohne Fans keinen Sinn

Numic geht noch einen Schritt weiter und sagt, ein Aufstieg macht ohne Fans keinen Sinn. Ein weiterer großer Traum ist die so genannte Tas-Tribüne. Sie soll hier im Hintergrund geschaffen werden. Ein Bild wurde bereits in den sozialen Medien geteilt, aber es ist klar, dass der Verein dafür wieder wachsen muss. Das ist ein langer Weg, wenn wir in zehn Jahren in der dritten Liga sind. Das wäre das schönste Gefühl in dieser Richtung, aber auch nur dann, wenn sich unsere Fangemeinde wirklich weiter in diese Richtung entwickelt. Tasmania Berlin steht derzeit am Anfang des Wiederaufbaus, ohne Sponsoren wird es schwierig. Numic will deshalb auf die Bodenständigkeit achten. Jeder Cent wird zweimal umgedreht: Es wird nicht mit Geld um sich geworfen. Ich bin gespannt, wie der Verein in fünf oder sechs Jahren aussehen wird. Das Potenzial ist wirklich riesig. Wir haben, glaube ich, einen schlafenden Riesen, den man aufwecken kann, aber es braucht Zeit, es braucht Zeit und harte Arbeit. Dann wird es funktionieren.

Sicher, Tasmania Berlin ist in der ganzen Welt bekannt. So seltsam es klingt, diese Negativrekorde aus der legendären Bundesligasaison sind eine Art Überlebensversicherung. Jetzt geht es nur noch um positive Schlagzeilen. Ein weiterer spannender Amateurverein ist Altona 93. Auch dort war ich schon. Das Video ist hier verlinkt. Ein weiteres Funk-Video findet ihr auf YouTube, wir sehen uns beim nächsten Mal wieder.