Sa. Jul 27th, 2024

An diesem stinknormalen Mittwoch sollte es also soweit sein und der Traum vom DFB-Pokal Finale muss nun in die Wirklichkeit übertragen werden, dies gelingt nur durch ein Weiterkommen im Halbfinale gegen Borussia Dortmund. Schon die ganzen letzten Wochen war ein gewisses Kribbeln seit dem schnellen Ticketverkauf zu spüren, als innerhalb weniger Stunden das Halbfinale im Berliner Olympiastadion ausverkauft war.

Hertha Fans Eingang

 

Viele Hertha-Fans haben sich für diesen speziellen Tag, den 20. April 2016, frei genommen oder sogar Urlaub, um auf keinen Fall spät zu kommen oder anderweitig dieses Spiel zu verpassen. Das geht natürlich auch für die vielen Gäste aus Dortmund, die die BVB-Kurve sichtbar schwarz-gelb hüllten und füllten. Auch diese hatten ihren Beitrag dazu geleistet, dass dieses Halbfinale vor dem Anpfiff von der Atmosphäre her seinesgleichen suchte und die Erwartungen an ein großes Spiel weiter groß blieben.

Ausverkauftes Olympiastadion

Wer mit der Bahn gekommen war, wird schon die Menge an blau-weiß-gekleideten Menschen erkannt haben und so war S-Bahn und U-Bahn voll und damit beschäftigt, die Zuschauer in Richtung Olympiastadion zu befördern. Dort trafen sie auch zahlreich ein und zelebrierten sich und das Spiel – die Stimmung war also wirklich hervorragend und man traf überall auf erwartungsfrohe und positiv denkende Menschen.

Choerographie Ostkurve Hertha - BVB

Die Choreografie vor dem Spiel war wirklich ein absolutes Highlight und das habe ich selbst so in dieser Form noch nie gesehen, auch als die vielen auf den Rängen verteilten Hertha-Fahnen in die Höhe gestreckt wurden zum schwenken, waren das Momente, die man so schnell nicht vergessen wird. Man muss auch wirklich dann diesen Moment, diese Situation, diese Gemengelage spüren und in sich aufnehmen – wer weiß schon, wann so etwas wiederkommt.

Große Anspannung vor dem DFB-Pokal-Halbfinale

All diese Lichter, die Sprechchöre aus der Ostkurve, den eigenen Jubel beim einlaufen und all dieses Drumherum war schon das Eintrittsgeld wert – allerdings wollte man natürlich, dass diese Stimmung sich auch auf dem Platz und auf die Spieler überträgt. Man muss wirklich anmerken, dass Hertha BSC das Spiel lange offen gestalten konnte und trotz der sehr zaghaft vorgetragenen Angriffsversuche nach 20 Minuten mit 0:1 in Rückstand geraten ist und danach weiter an dieser Linie festgehalten hat.

Peer Steinbrück sieht die Hertha-Fahne...
Peer Steinbrück sieht die Hertha-Fahne…
...nimmt sie in die Hand...
…nimmt sie in die Hand…
...und legt sie beiseite....
…und legt sie beiseite….
...um für Thomas de Maizière die Hand frei zu haben.
…um für Thomas de Maizière die Hand frei zu haben.

Das hatte dann doch aber auch zur Folge, dass der Funke von der Mannschaft auf die Ränge nicht so in dieser Form übertragen werden konnte, wie man es sich vielleicht gewünscht hätte – es waren also kaum Angriffe auf das gegnerische Tor und so konnte man kaum auch mal eine Chance bejubeln oder einen Schuss neben den Dortmunder Kasten laut beschreien. Es war so, dass das Hertha-Team doch sehr aufgeregt schien und das volle Olympiastadion seinen Teil auch dazu beitrug.

Hertha - Dortmund

Hinzu kam die Qualität, die die Dortmunder Gäste zweifelsfrei auf dem Platz brachten und wenig Spielraum für Pässe oder gute Kombinationen auf Seiten der Gastgeber zuließ. Trotzdem gab es vernehmbar für mich kaum Pfiffe oder negative Verlautbarungen, es war halt einfach nur zu ruhig für ein Halbfinale des Underdogs vor ausverkauftem Haus. Das wird sicherlich auch Pal Dardai geärgert haben, dass man sich zu wenige Chancen hatte ausspielen können und so die Zuschauer nicht mitnehmen konnte auf den eigenen erfolgreichen Weg. Nach einer Stunde Spielzeit gab es dann einige Einwechslung, die deutlich frischeren Wind in das Spiel brachten – Leiter gab es in dieser Phase nach der 70. Minute auch den Treffer zum 0:2 und somit war das Halbfinale zum DFB-Pokal praktisch gelaufen und das 0:3 kurz vor dem Schluss war dann auch nicht mehr zu verhindern.

Dortmund-Fans jubeln im Oly

Im Großen und Ganzen hat es mir natürlich trotzdem Spaß gemacht, bei diesem Ereignis mit dabei zu sein und die Emotionen vor dem Spiel zu spüren. Leider hat während des Spiels etwas das Feuer gefehlt aus meiner Sicht, dass die Fans noch mehr mit brennen lässt – wer weiß, was ein früher Treffer bewirkt hätte, den man durch ein paar beherzte Angriffsversuche in der ersten Viertelstunde probiert hätte und was dies auf den Rängen ausgelöst hätte.

Ich gönne war auch der Hertha, dass das Stadion natürlich ausverkauft war und viele Fans aus Berlin und dem Umland den Weg dorthin gefunden haben. Aber auch hier sah man den Unterschied zu normalen Liga-Spielen – elend lange Schlangen am Bierstand, zu den Toiletten und auch natürlich an den Eingängen. So gibt es sicherlich auch den einen oder anderen, der dann ganz froh ist, wenn nur noch die Hälfte der Leute anwesend ist und dafür wortgewaltig für seine Hertha die Stimme erhebt. Man hat vor oder nach dem Spiel wieder Lust auf ein Bier, kann zwischendrin das Pissoir aufsuchen und gibt am Ende sogar mehr Geld aus, als vielleicht wenn alles voll ist.

Ich aber habe auf jeden Fall auch etwas mitgenommen von diesem DFB-Pokalfinal-Halbfinale: ein Schal von Hertha BSC sollte es sein für 14,95 € und jede Menge positiver Emotionen vor dem Spiel, tolle Bilder von der Ostkurve mit ihrer Choreografie und all die schönen Fotos voller Vorfreude und Enthusiasmus, dieses Spiel unbedingt gewinnen zu wollen. Dass dies nicht in der Form gelang, wie man sich es vorgenommen hatte, lag vor allem aber an der gegnerischen Klasse – nehmen wir es wirklich als Chance, dass so etwas wiederkehren kann und alle Protagonisten Gelegenheiten haben könnten, dieses Ereignis positiver zu gestalten. Danke, Hertha.

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