Fr. Okt 11th, 2024

Es war zweifelsfrei des Spektakel des Jahres, was sich am Mittwoch, den 30. Oktober 2019 ab 20 Uhr 45 im Berliner Olympiastadion abgespielt hatte. Der Spielfilm der Hertha gegen Dynamo war so spannend, dass man bis zur letzten Minute den Atem angehalten hat.

Hertha BSC als Bundesligist und Gastgeber war natürlich theoretisch klar favorisiert, aber die SG Dynamo Dresden hatten mit ihrem feurigen Anhang das halbe Olympiastadion gefüllt und so dieses Gleichgewicht hergestellt.

Auch auf dem Platz bot sich dem Zuschauer kein klares Übergewicht der Gastgeber, aber irgendwann war man dem Rausch so erlegen, dass es fast schon egal war. Gefühlt war das für beide Mannschaften wie das Finale im DFB-Pokal, das ja immer noch im Berliner Olympiastadion ausgetragen wird.

Beide hatten ihre Chancen, aber Dresden sorgte für den ersten Jubel rund um die breite Fanmasse am Marathontor, als Koné in der 37. Minute den Ball an Kraft zur 1:0-Führung schob. So blieb es auch bis zur Halbzeit und es gab auch keinen Grund zum Wechseln. Denn nur zwei Minuten nach dem Anpfiff zur 2. Halbzeit gelang Lukébakio der 1:1-Ausgleich, was die etwas dunkle Ostkurve aufjubeln ließ. Dann diese irren Minuten ab der 85. Minute: Erst gibt der Schiri einen Elfmeter für die Berliner und Duda verwandelt sicher, dann geht es rasant auf der anderen Seite weiter. Ausgerechnet der Ex-Herthaner Ebert verwandelt den verdienten Elfer und schon riecht es nach dem 2:2 im mit 70.000 Zuschauern Rund nach Verlängerung.

So kam es natürlich auch, man sollte es sich gemütlich machen und auf den nicht immer angenehmen plastikschalen und auf die Toilette gehen kann man im Grunde auch vergessen, wenn das Olympiastadion so voll ist. Da macht es auch kein Spaß, in einer Unterbrechung am Bierstand anzustehen.

Aber zurück zum wesentlich spannenderen Pokal-Krimi: Kraft lässt sich von Stor in der 109, Spielminute übertölpeln und die 3:2-Führung für Dresden zu und nun wird langsam die Zeit knapp für Hertha BSC. Dann eine hohe Flanke in den Dynamo Strafraum und die Rakete Torunarigha zündet mit seinem Treffer zum 3:3. Verlääääääängerung bis zur 123. Minute und nun geht das Elfmeterschießen los. Inzwischen ist es frisch geworden, nahe null Grad.

Wer merkt sowas aber, wenn man nur auf den grünen Rasen da unten fixiert ist? Die Wahl fiel auf der Tor vor der blau-weißen Ostkurve, sehr gut für die Hertha-Fans und vielleicht auch besser, falls da irgendwelche Bengalos in die Richtung des Tores zischen sollten! Dynamo Dresden fing an, musste also vorlegen und kann wahlweise psychologisch Druck auf den nächsten Schützen ausüben oder eben abwarten, ob der Berliner auch einen Fehler macht. Ähnlich wie das Spiel verlief auch das Elfmeterschießen, nur quasi in Steno mit der gleichen Spannung im Zeitraffer. Am Ende hat die glücklichere Mannschaft gewonnen und das war in diesem Falle Hertha BSC, aber das ganze gebotene Paket von Dynamo Dresden war dem gebotenen Rahmen würdig, es war dadurch voll und kurzweilg. Ein unvergesslicher Abend und man kann den Gästen nur wünschen, dass sie auch in der 2. Liga wieder in die Erfolgsspur zurückkehren. Für Hertha BSC gehen die „Ost-Tage“ nahe am Tage des Mauerfalls am 09. November weiter mit dem Derby in der Alten Försterei gegen Union Berlin und danach kommt RB Leipzig.